Nepal-Tour 2008

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Der Film „Himalaya- Himmel und Hölle“ lief am:

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26.02 2010- Weißenburg/Rothenstein

20.12.2009- Tutzing/Höhenried-

Treuchtlingen, ev. Gemeindesaal

21.03.2009- Gunzenhausen /Schlungenhof

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Franken TV brachte  Berichte am:

28.01.2009- 17:30, 19:45, 21:45, 23:45, und Samstag, den 31.01. um 19:30 Uhr

Radiosendungen liefen bereits am 14.01.2009 bei RadioF und am 08.01;09.01 und 10.01 auf Radio 8

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Der Vortrag wird von Radio 8 und Franken TV und der Stadt Weißenburg unterstützt

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Himalaya- Himmel und Hölle

 

Expedition zum Singu Chuli und Tharpu Chuli im Annapurna Sanctury vom 01. 10- 24. 10. 2008

 

Aufstieg über die selten begangene Ostroute

 

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Die 24 tägige Expedition des DAV Treuchtlingen nach Nepal wurde zum Abenteuer ersten Ranges und zeigten M.B. (Min Bahadur Gubaju), unseren nepalesischen Führer, als Meister der Organisation und Improvisation.

 

Verabschiedung durch Werner Baum (Bürgermeister) und Dr. Walter Heberlein (DAV)

Da stehen wir nun am 1. Oktober am Bahnhof Treuchtlingen und warten mit rund 200kg Gepäck auf die Abfahrt des Zuges nach Frankfurt. Bürgermeister Werner Baum, die Vorstandschaft des DAV, aber auch viele Angehörige und Freunde sind zum Abschied gekommen. Wir sind gerührt und freuen uns sehr über die Anteilnahme.

In Thamel

Die Fahrt nach Frankfurt verläuft planmäßig, ebenso unser Flug nach Bangkok und weiter nach Kathmandu. Von Thailand bis an den Himalaya, das können wir bereits vom Flugzeug aus beobachten, erstreckt sich ein riesiges Wolkenband. Wir hoffen aber, dass sich in den nächsten Tage das Wolkenmeer verzieht und der Monsun wie alle Jahre Anfangs Oktober ein Ende findet. Wir sollten noch eines Besseren belehrt werden.

Chobar Schlucht

Unser Führer in Nepal, kurz M.B. genannt, erwartet uns bereits am Flughafen mit Bus und Helfergruppe, und nachdem unser Gepäck verstaut ist, geht es nach Thamel ins Hotel Manang. Das Hotel war uns bereits von unserer Tour 2006 gut bekannt. Umpacken, Dokumente sichern und Geld wechseln sind die ersten Arbeiten, dann fällt erst mal jeder todmüde vom Flug ins Bett.

  Dakshin Kali

Der nächste Tag, Freitag, beginnt um 6 Uhr. M.B. benötigt den Tag für Organsationsaufgaben, und wir machen einen Ausflug in den Süden von Kathmandu. Wir besuchen die Chobar Schlucht. Hier hat der Sage nach der Gott Manjushir mit seinem Schwert den Abfluss für den See im Kathmandu Tal geschlagen. Danach geht es weiter zum Dakshin Kali, einem Heiligtum der Göttin Kali. An diesem sehr blutigen Ort werden jeden Dienstag und Samstag das Blut männlicher Tiere geopfert. Wir treffen auf einen riesigen Markt und ein sehr beeindruckendes Heiligtum der Hindus. Um das Bergsteigen nicht ganz zu verlernen, steigen wir auf den Campa Devi, einen Aussichtsberg am Rande des Kathmandutales mit 2278m. Vom Summitclub-Ressort bis zu einem kleinen Heiligtum ist der Weg breit und gut zu gehen, später wird das Ganze unwegsam. Nach Blutegel Attacken und Schlangenbegegnungen kehren wir nach Kathmandu zurück. Am Abend sind wir privat bei unserem Führer M.B. eingeladen. Ein beeindruckender Blick in die Gewohnheiten einer hinduistischen Familie.

 Am Campa Devi

Die Armut in Kathmandu ist nicht besser geworden. Viele fristen ihr Dasein auf der Straße und vegetieren dahin. Durch das anstehende Lichterfest der Hindus- es dauert 5 Tage- ist Kathmandu eine riesige Fußgängerzone mit fliegenden Händlern und Verkaufsständen an allen Ecken. Ein Durchkommen ist oft sehr schwierig.

  Bei M.B. und am Flughafen

Am 04. 10 geht es endlich los nach Phaplu. M.B. ruft an und teilt mit, dass unser Flug um 14 Uhr startet und er einen Bus um ca. 12 Uhr ans Hotel schickt. Wir brechen unsere Zelte im Hotel Manang ab. Am Flughafen ist ein riesiges Durcheinander und eine gewaltige Menschenmasse wartet auf einen Flug nach Lukla. Wir sind froh, denn nach Phaplu wollen nur wenige, wie wir erkunden. Am Check- In Point gibt es erst mal für uns gehörigen Ärger, da unser Gepäck viel zu schwer ist und nicht komplett nach Phaplu mitgenommen werden kann. Viel Aufregung, aber nach einer entsprechenden Schmiergeldzahlung scheint das Problem gelöst. Wir warten weiter auf den Abflug, bis sich Gerüchte verdichten, der Flug fällt wegen Wolken aus. Dazu muss man wissen, dass die Inlandsflüge in Nepal reine Sichtflüge sind. GPS und Radar sind hier unbekannt. Enttäuscht ziehen wir mit unserem Gepäck ab. M.B. besorgt uns ein neues Hotel in Kathmandu, das Moonlight, damit wir irgendwo schlafen können.

 

Gedränge am Flughafen und eine nette Fleischverkäuferin

05.10.

M.B. sitzt nur noch am Telefon und verhandelt wegen unseres Fluges nach Phaplu. Alle Luklaflüge sind bereits gecancelt, ein gestarteter Phapluflug kehrt wegen des schlechten Wetters um. Wieder fahren wir mit unserem gesamten Gepäck zum Flughafen und warten und warten. Ein Flugplan existiert nicht- die Flüge finden nach Wetterlage irgendwann statt. Das Fatale ist dabei, dass ein ausgefallener Flug nicht ersetzt wird, sondern man wird wie in einer Warteschlange hinten eingereiht. Diesmal wird unser Übernachtungsort das Hotel Cosmos.

 

Wir haben eine Reifenpanne- daneben wird ein Schaf geschlachtet

06.10.

Heute fahren wir bereits um 8.30 Uhr zum Flughafen. Gerüchteweise gibt es heute 2 Flüge nach Phaplu. Flug 1 für eine Holländische Gruppe, Flug 2 für uns. Die Holländer schaffen es bis in die Abflughalle, dann werden beide Flüge gecancelt. Unsere Wut ist so groß, dass wir M.B. bitten uns zum Büro der Yeti Airlines zu fahren und eine Audienz beim dortigen Chef zu vereinbaren. Wir wollen eine Zusage für einen Flug für den morgigen Tag „erpressen“. Das klappt natürlich nicht, aber ich kann ihm gehörig die Meinung sagen, außerdem bekommen wir unser Geld für die Flugscheine zurück. Ein Teilerfolg zumindest. Am Meistern ärgert uns, dass Yeti Airlines im Moment einen riesigen Prachtbau errichtet, aber für ein sicheres Fliegen kein Geld investiert. Auch dass bekommt der Chef, Vijay Shrestha, zuhören. Dass ihn diese Wahrheit sehr schnell einholen sollte, ahnten wir zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht.

 

Büro der Yetiairline und ein letzter Anlauf nach Phaplu

In der Zwischenzeit hatten wir erkannt, dass eine weitere Verfolgung unseres Planes, den Mera Peak zu besteigen sinnlos wird und wir eine Alternative suchen müssen, soll die Nepalreise überhaupt noch sinnvoll werden. Es wird eine lange Nacht der Diskussion und Entscheidung. Diese fällt mit 4:1 für die Annapurnaregion. Hier wird kein Flug benötigt und alles kann per Bus erledigt werden. Das Ziel, der Tharpu Chuli mit 5695 oder sein Nachbar, der Singu Chuli mit 6501 Metern. Der Anstieg wird durch das schwierige und unbewohnte Tal im Westen zwischen Roc Noir und Gangapurna gewählt. Während der einfachere Weg vom ABC ausgeht, wollen wir diesen schwierigen und sehr selten begangenen Expeditionsweg wagen. Hier können wir die Option auf einen 6- tausender aufrecht erhalten. Die Chance ist zwar gering, da uns bereits zu viel Zeit fehlt. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

Unser nutzloses Permit für den Mera Peak

M.B. organisiert in der Zwischenzeit sein Meisterstück. Noch in der Nacht laufen unsere Träger, die ja bereits in Phaplu auf uns warten, mit den Zelten und weiteren Equipment nach Lukla (normalerweise 2 Tagesreisen), und pokern, von dort mit einem vermutlich statt findenden Morgenflug zurück nach Kathmandu zu fliegen, und dann weiter, mit dem Nachtbus uns nach Pokhara zu folgen.

   

Das Ministerium für Trekking Assoziation und Eindrücke auf der Fahrt nach Pokhara

07.10

Durch die Änderung des Zieles verlieren unsere Permits ihre Gültigkeit und wir benötigen Neue. Im Ministerium für Trekking Assoziation werden wir vorstellig und bekommen die Papier nach etwas Wartezeit, dann geht es per Bus nach Pokhara, auch eine 6 ½ stündige Höllenfahrt. Wir müssen unseren Fahrer ständig überwachen und ermahnen, damit er uns nicht mit ins Nirwana nimmt. In Pokhara beginnt M.B. sofort mit dem Einkauf der benötigten Lebensmittel für unsere Tour.

   

Machapuchere, Hotelküche und Pewasee

08.10.

Die gute Nachricht zuerst, unsere Träger mit dem gesamten Ausrüstungsmaterial sind um 4 Uhr morgens in Pokhara eingetroffen. Wir schöpfen wieder neue Hoffnung und Mut, es geht aufwärts. Allerdings werden wir auch mit der Nachricht um den Flugzeugabsturz in Lukla konfrontiert, und sind froh, dass wir diese, auch vorgesehene Option nicht verwirklicht haben. „Unser Yetiairline Chef Vijay Shrestha“ gibt im Internet die Passagierliste der Verunglückten bekannt. Oft interessant wie sich Wege im Leben kreuzen.

  

Unsere Träger stellen das Material zusammen- dann geht es los

Zuhause läuft das Telefon heiß. Die Anteilnahme und Nachfrage von Freunden, aber auch aus vielen Teilen der Bevölkerung im Landkreis ist sehr groß. Sie vermuten uns unter den Opfern, wird doch bei den Verunglückten von Bayern und Sachsen gesprochen. Dank Satelliten Telefon kann aber hier die letzte Unsicherheit ausgeräumt werden. Wir sind am Leben und nicht in der Unglücksmaschine.

Trotzdem möchte ich hier allen einen großen Dank für die Sorge und Anteilnahme aussprechen. Es hat uns sehr berührt.

Um 14 Uhr geht es endlich auf Tour und wir erreichen gegen Abend die erste Lodge in Birethanti auf 1000m Höhe.

   

Endstation für den Bus und Daal Bhat in der Lodge von Birethanti.                                                  Unsere Träger machen Rast

09.10.

Wie immer geht es um 6 Uhr aus dem Schlafsack. Katzenwäsche, Frühstück sind die täglichen Rituale bevor wir wieder unseren Rucksack aufnehmen. Unsere Träger, jeder mit ca. 70 kg Gepäck, eilen uns bereits voraus, aber wir werden sie um die Mittagszeit einholen. Heute geht es 1000 Hm nach Gandruk (1940m). Viele tausend Stufen geht es in brütender Hitze aufwärts. Alles klebt. Affen, Blutegel und Schlangen sind unsere Begleiter an diesem Tag. Bereits am frühen Nachmittag setzt wieder Regen ein. Der Monsun nimmt kein Ende. Unsere Mitglied Albrecht zieht sich von der Gruppe immer mehr zurück. Er kann nicht verstehen, dass wir den Mera Peak Plan aufgegeben haben. Unsere Überzeugungsarbeit läuft ins Leere und wird sinnlos. Das restliche Viererteam hält aber zusammen wie Pech und Schwefel. Tolle Blicke auf Machhapuchre(6997m), Annapurna Süd(7219m) und Hiun Chuli(6434m). Wir werden diesen Bergen in den nächsten Tagen immer näher kommen.

   

Riesen Schaukel für das Dassain-Fest     Kinder in Nepal                                                    Karl macht Pause

 

Hammerwerk für Getreide                     Annapurna Süd

10.10.

Heute ist unser Ziel Chhomrong (2170m). Vorher ein mühevoller Abstieg ins Ghatte Khola, Aufstieg nach Komrong (2255m), Abstieg ins Kimrong Khola, Aufstieg nach Taulung (2180), nochmals ein kurzer 300m Abstieg und dann endgültig nach Chhomrung. Hier wird die übliche Wegführung im Himalaya deutlich. Unser Ziel liegt nur 170m höher als am Vortag, dazwischen liegen aber dann 1400 Abstieg und genau soviel Aufstieg. Wieder Dschungel, und wahnsinnig feucht und heiß. M.B. unser Führer, sein 2. Mann Zivi, und unser Klimbing Sherpa Zibi halten die Gruppe mit ihren Späßen bei Laune. Kinder am Weg bekommen Stifte und Spielzeug geschenkt.

 

Machapuchere                                                     Annapurna Süd und Hiun Chuli

11.10.

Heute geht unser Weg nach Dobhan (2600m). Laut GPS Aufzeichnung sind es 723 m Abstieg, 891m Aufstieg, 8,65 km und 4,5 Std reine Gehzeit. Das Wetter ist nun feucht und kalt. Bis auf etwas Durchfall (Walter) und Halsschmerzen (Matthias) sind alle gesund und sehr gut drauf.

 

Eine Frau bei Komrong                          Annapurna Süd und Hiun Chuli bei Vollmond

12.10.

Aufstieg ins MBC(Machhapuchhre Base Camp)auf 3700m. Es werden durch das Auf und Ab wohl wieder viele Höhenmeter mehr werden. Wir verlassen nun endgültig den Dschungel. Langsam stehen wir in Mitten von 6, 7 und 8 Tausendern. Ein grandioser Anblick. Am späten Nachmittag steige ich alleine zum ABC (Annapurna Base Camp) auf um eine gute Höhenakklimatisation zu erhalten. Der Rest erkundet die Moränenumgebung des MBC. Am Abend Graupel, Regen und kalter Wind. Trostlos.

 

Das Mädchen freut sich über den Bär               Gandharwa Chuli und Annapurna III                          Blick in eine Wohnung

von Lara Distler

13.10.

Ein Tag, der nur der Akklimatisation dient und auch dringend notwendig ist. Wir schlafen etwas länger und steigen dann gemeinsam zum ABC auf. Dort auf 4200m verweilen wir ca. 2 Stunden und genießen die Blicke auf die grandiose Bergwelt von Machhapuchhre über Annapurna1, Gangapurna und unzählige unbenannte Gipfel im 6 und 7 tausender Bereich. Unsere Träger und Sherpas erkunden in der Zwischenzeit den sehr schwierigen Zugang zu dem Tal, das uns morgen zum südlichen Fuße des Gangapurnagletschers, und von dort über ein Hochlager zum Tharpu Chuli oder gar zum Singu Chuli führen soll. Wieder ist es kalt und regnerisch. Es schneit bis 4000m herab.

   

Gepflochtenes Bambus Haus                               Brücke                                                                 M.B. betet für ein gutes Gelingen der Tour

 

Gangapurna                                          Annapurna Süd vom ABC                                    Machapuchere vom ABC

14.10.

5.40 Uhr aufstehen, letztes Frühstück im MBC, 2 Eier, etwas Fladenbrot und Tee. Wir haben unser Gepäck auf das allernötigste reduziert, kein persönlicher Schnickschnack nur noch pure Ausrüstung. Vom Lager geht es erst einmal auf einen Moränenhügel und dann bricht dieser 200m senkrecht zum Modi Khola ab. Das scheinbar Unmögliche ist aber dann doch möglich, unsere Guides haben einen Weg nach unten gefunden. Es ist mehr tasten als laufen. Ein Fehltritt und ein Absturz wäre sicher. Nach 1 Stunde erreichen wir den Fluss, bzw. 2 Flüsse. Da die Strömung und Wasserführung sehr groß ist, bleibt uns nur das Ausziehen der Kleidung und dann durchwaten und luftanhalten. Die Schmerzen der Kälte sind stechend und man merkt wie sie sich in Richtung Herz hochkämpfen. Wir beeilen uns und erreichen alle wohlbehalten das Ufer. Es dauert fast eine halbe Stunde bis wir wieder aufgewärmt sind. Anschließend geht es ähnlich dem Abstieg auf der anderen Seite den Möränenhügel wieder hoch bis zu grasdurchwachsenen Felsbändern. Den Abschluss zum Taleingang bilden dann ein Felsquergang und eine ca. 50m hohe Felswand. Mit Seilsicherung wird auch diese Schlüsselstelle überwunden. Der Rest des Weges für heute zieht sich durch unwegsamen Blockschutt hoch bis auf 4100m. Hier bauen unsere Träger und Sherpas die Küche (Zeltplane am Felsblock) und unsere Zelte auf. Seit heute ist die Tour keine normale Trekkingtour, sondern eine Expedition im unwegsamen und gefährlichen Gelände. Am Nachmittag unternehme ich mit M.B bei starkem Nebel noch eine Erkundungstour für unseren morgigen Weiterweg. Die gekaufte Papierkarte sagt nicht sehr viel aus, aber ich hatte mir in den USA die GPS Karten für das Everest und Annapurna Gebiet gekauft. Sie leisten hervorragende Dienste und sind sehr genau. Der Weg wird mit Steinmännchen markiert und vom Gangapurnagletscher wird eine steile Rinne als Zustieg zum Singu Chuli Gletscher gefunden.

 

Annapurna I                                                             Machapuchere Nordwand                         Möränen Abhang von 200m Höhe

   

View Point am ABC zum Gandharwa Chuli        Im MBC                                                     Flussquerung

 

Taleingang nur über eine Kletterpassage                  Möränenschutt ohne Ende

15.10

Unser markierter Aufstieg vom Vortag leistet gute Dienste und wir kommen auf dem Moränen- und Gletscherschutt gut voran. Wir erreichen eine kleine Grashochebene und M.B. möchte an dieser Stelle gerne das Hochlager aufschlagen, da es seiner Meinung nur hier noch Wasser gibt. Der Höhenmesser zeigt aber erst 4500m und 1200 Höhenmeter bis zum Gipfel für den nächsten Tag sind unmöglich, vor allem da der Weiterweg unbekannt ist. Ich signalisiere M.B. das ich damit nicht einverstanden bin und Gott sei Dank folgen mir Karl, Walter, Matthias und Albrecht nach. Wir steigen weiter auf und sind uns sicher, dass frühere Expeditionen mit Sicherheit wesentlich höher einen Lagerplatz gefunden oder angelegt haben. Unsere Träger lassen sich in der Zwischenzeit nieder, sie glauben, dass wir bald umkehren werden. Doch wir geben nicht auf Nach 1 Stunde folgen unsere Träger und M.B. nach. Wir haben gewonnen. Auf 5034m Höhe finden wir dann auch den vermuteten Zeltplatz- eben, zwar steinig aber mit Wasser. Unser Klimbing Sherpa erkundet in der Zwischenzeit den weiteren Gipfelanstieg. Er will an schwierigen Stellen einige Fixseile anbringen. Wieder schlägt das Wetter zu. Schnee, Wind und lausig kalt. Wir kriechen in unsere Schlafsäcke und hoffen auf gutes Wetter für morgen früh.

   

Stilleben im Basislager

 

16.10

2.40 aufstehen, unsere Träger sie liegen nur mit Decken geschützt in ihrem Unterschlupf, zünden den Benzinkocher und bereiten uns ein karges Frühstück. Es schmeckt nicht so richtig. Bald darauf, mit Stirnlampen ausgerüstet, geht der Gipfelsturm los. 1 Schritt, 2 Atemzüge, nach 10 Schritten Pause. Erst Blockwerk mit Schnee und Eis bedeckt, dann Eisbrüche und Gletscherpassagen. Ein fast senkrechter Eisbruch wird gut gemeistert. Walter und Karl fühlen sich heute nicht gut. Sie konnten nicht schlafen, der Körper rebelliert und die Höhe setzt auch noch zu. Sie beschließen den Rückweg zum Lager. Matthias, Albrecht, unser Klimbingsherpa Firi und ich gehen weiter. Eine sehr schwierige und kraftraubende 150m hohe Kletterpassage meistern wir nach 1 Stunde. Ein windiges Seil vermittelt uns dabei etwas Sicherheit. Die Sicherungspunkte sind angefrorene Felsstücke auf dem Felsen oder im Eis. Nur nicht denken. Darüber richtet sich eine bis 45 Grad steile Firnflanke auf. Sie endet in einem Joch auf 5640m Höhe. Kurz unter dem Joch werde ich als Erster durch laute „Wumm“ Geräusche aufgeschreckt. Auch in den Alpen signalisieren sie, dass man sich in einer akuten Lawinenzone befindet. Ich suche einen etwas sicheren Standplatz und warte bis alle nachgekommen sind. Wir beraten, untersuchen den Schnee. 45 Grad steil, 40cm harte Firnauflage, darunter 60-100cm Griesschnee. Jeden Augenblick kann sich ein Schneebrett mit 300x100m lösen. Alle sind für einen vorsichtigen Rückzug, auch wenn der Gipfel zum Greifen nahe ist. 80 Höhenmeter, ein Grat von 800m Länge, dazwischen ein kurzer Abstieg und Aufstieg von ca. 100m trennen uns noch von unserem Ziel. Wir entscheiden uns für das Leben. Sollte die Lawine auslösen, hätten wir keine Chance. Sie würde uns ca. 300m in die Tiefe reißen, wie der Lawinenkegel unterhalb eindrucksvoll zeigt. Der Abstieg zeigt sich noch wesentlich schwieriger als der Aufstieg. Wir sind nach Stunden froh wieder auf der sicheren Gletscherfläche zu stehen. Im weiteren Abstieg werden wir dann Zeuge, wie schnell etwas passieren kann. An einer kritischen, fast senkrechten Eiswand rutscht unser Klimbingsherpa aus und saust mit irrem Tempo in eine Mulde, die mit Felsen bestückt ist. Durch einen Schutzengel dreht sich sein Körper und er knallt nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Rucksack gegen den Felsen. Dabei wird er wie eine Puppe hochgeschleudert. Bange Sekunden, dann bewegt er sich und ruft „ok“. Wieder bei uns, zelebriert er sofort ein hinduistisches Dankesritual auf dem Gletscher. Erst später bekommen wir mit, das Schulter und Arm total blau und geprellt sind.

   

Küche im Hochlager                                      Schneefall im Hochlager

   

Aufstieg zum Tharpu Chuli- Felsriegel                 Blick zur Gangapurna und Annapurna III      Blick zum Machapuchere und Gandharwa Chuli

   

Im Eisbruch                                                         Unsere Klimbing Sherpa hat Glück gehabt           Felsriegel zwischen Tharpa und Singu Chuli 

  Im Basislager II im Abstieg

Da unser Hochlager bereits abgebaut und nach unten verlegt ist, müssen wir im schwierigen Gelände 1400m absteigen um wieder unsere Mannschaft zu treffen. Das Wetter wird wieder schlecht mit Nebel, Graupel und Wind.

  Anstrengender Abstieg

17.10

Heute müssen wir unser einsames Tal verlassen. Die Zeit wird sonst knapp um Kathmandu und unseren Heimflug zu erreichen. Mit einem Reservetag muss immer kalkuliert werden, um unvorhergesehenes abzufangen. Also heute Blockwerk ohne Ende, steile felsige Grashänge ohne Sicherung, eine Steilwand zum klettern, Flussüberquerung und Moränen Auf- und Abstieg. M.B. rettet Walter im Fluss, bevor es ihm die Füße wegzieht. Alles ganz normal. Am Nachmittag kommen wir im MBC an und jeder ist froh, dass es wieder etwas Zivilisation (Bier) gibt. Wir bleiben aber nicht hier sondern steigen noch nach Doban, und da hier kein Platz mehr frei ist, weiter bis Bamboo, ab. In Zahlen: 2000 Höhenmeter im Abstieg, 14 km und 8 Std schweres Laufen, Klettern und Zähne zusammenbeißen.

   

Karl und Matthias                                  Walter                                                           Arthur

   

Klimbing Sherpa Firi, Träger und M.B.                      M.B. Zivi, Träger                                                  Träger

   

Weiskopfaffen                                                             Junge nepalesische Damen                                      Singu Chuli Permit

   

Kulturgruppe „Mother Team“ sammeln für den Wegebau                                                                Stifte und Püppchen für die Kinder

18.10.-24.10

Wir befinden uns wieder auf der Trekkingroute des Annapurna Sanctury. Der Rückweg verläuft die nächsten Tage teilweise auf einer wenig begangenen Route über Samrung, Siwai, Chimrong nach Birethanti. Wir besuchen eine Schule und sammeln Geld für den Unterricht, unterstützen eine Mutter, die mit 3 Kindern und einem zerschossenen Fuß alleine da steht. Beschenken Kinder am Weg mit Spielzeug und Malstiften. Besonders schön ist, dass ich ein kleines Mädchen wieder treffe, dem ich vor 2 Wochen einen kleinen Bären geschenkt habe. Sie trägt ihn noch immer stolz im Arm.

   

Mittagspause in Siwai                        Getreidemühle bei Siwai                                               Wir beschenken eine Schule bei Kilyu

   

Karl als „Ersatzopa“                                 Beim Dorfschmied                                                         Rückfahrt nach Pokhara

Nach einer kurzen Busfahrt erreichen wir Pokhara. Hier verabschieden wir unsere Träger und überreichen Geschenke (nicht mehr benötigtes Material) und Geldpräsente.

Die Rückfahrt nach Kathmandu im Bus wird wieder ein Nervenkitzel. Hindus fürchten keinen Tod, wir schon.

   

Blumen in Pokhara

   

Der Bart muss ab……………………                                                                   Zwischen Pokhara und Kathmandu

Da unser Reservetag erhalten geblieben ist, können wir noch etwas Geschichte und Kultur in Kathmandu genießen. Wir besuchen den Affentempel Syambhunath, den schlafenden Vishnu in Budhanikantha, der auf einem Bett von Schlangen schläft, die Bodnath Stupa, eine der größten Stupas der Welt, Pashupatinath, die Verbrennungsstätte der Hindus und den Durbar Square in Kathmandu mit seinen Pagoden, Monumenten und Palästen. Ein deutschsprachiger Führer vom Goetheinstitut erklärt uns alles. Am Rande erfahren wir dabei, dass eine Gruppe des DAV-Summitclubs 8 Tage von Lukla nicht nach Kathmandu fliegen konnte. Wir sind bestätigt, dass wir uns gut entschieden haben.

    

getrochneter Fisch                                                  Syambhunath

   

Budhanikantha- Schlafende Vishnu                          Im Kloster an der Bodnath Stupa

   

Bodnath Stupa                                                          Heilige Männer in Pashupinath                     Leichenverbrennung

   

Blick über Pashupatinath                                         Durbar Square in Kathmandu

   

Heilige Figur am Durbar Square                                                                      Filzladen in Thamel

 

Kulturabend in Kathmandu                                      Best friend

   

Amar, der Sohn von M.B. und Zivi                 Warten auf den Abflug                               Mount Everest schaut aus den Wolken

Der Rückflug ist dann nur noch Routine. Etwas Chaos in Kathmandu wie immer, etwas Chaos mit dem ICE in Frankfurt. Wir nehmen es gelassen und freuen uns auf Treuchtlingen. Hier erwarten uns Freunde, Bekannte und die Presse des Treuchtlinger Kuriers. Wir sind wieder daheim.

Fazit: Sicher konnte unser geplantes Ziel nicht erreicht werden und wir wurden durch Umstände in einem Entwicklungsland, aber auch durch das Wetter gezwungen, flexibel zu reagieren. Wir haben eine neue, tolle und sehr anspruchsvolle Tour bewältigt und sind gesund zurück. Das Letzte muss immer das oberste Ziel bleiben.

Einen Film zu dieser Tour wird es bis zum Frühjahr 2009 geben. Die Videokamera hat viele Momente eingefangen und festgehalten. Wird es eine weitere Nepaltour geben? Wir alle sind uns sicher: Ja.!

 

Arthur Rosenbauer